Verena Di Pasquale
„Auch im 21. Jahrhundert gibt es noch keine Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft. Strukturelle Hürden verhindern die eigenständige Existenzsicherung von Frauen. Im Vergleich zu früher verfügen Frauen heute über eine bessere Bildung und sie sind häufiger erwerbstätig. Allerdings arbeiten sie verstärkt in schlechter bezahlten Bereichen und allzu häufig in Teilzeit, um Kinder und Pflegebedürftige zu betreuen. Sie übernehmen den Großteil an unbezahlter Familienarbeit. Allein durch individuelle Anstrengungen kann diese Ungleichheit nicht überwunden werden, so das Ergebnis einer ILO-Studie vom Mai 2019. Doch in Bayern hält die Politik der Landesregierung an tradierten Rollenbildern fest, beispielsweise durch die Einführung einer Herdprämie, die mittlerweile gemeinsam mit dem Landeserziehungsgeld im sogenannten Familiengeld aufgegangen ist. Einkommensunabhängig werden hier auch reiche Familien staatlich unterstützt, statt diese Mittel gezielt in eine gute Kinderbetreuung zu investieren, die gerade auch denen zugutekäme, die sie am meisten benötigen. Es ist wichtig, auf diese rückwärtsgewandte Politik aufmerksam zu machen und sich gemeinsam für die Gleichstellung einzusetzen.“