Fortlaufende Linksammlung und Vernetzung Gleichgesinnter
Care-Arbeit wird weltweit überwiegend von Frauen geleistet – der Gender Care Gap und der damit verknüpfte Gender Pay Gap sind keine neuen Erkenntnisse. Die Unsichtbarkeit und mangelnde Wertschätzung und Honorierung von Pflege- und Betreuungsberufen, von Berufen im Care-Sektor insgesamt, auch nicht.
Deshalb ist die Liste derer, die ihre Kritik dazu äußern, Forderungen stellen, Petitionen starten, die sich wehren und zusammenschließen, um als Bündnis in Aktionen, offenen Briefen etc. ihre Anliegen öffentlich zu machen, eine lange; die ‚Equal Care Day‘-Initiative steht auf den Schultern von Generationen. Das ist leider kein Anlass, zu feiern, aber ein Grund, einmal zusammen zu stellen, was es alles schon gab an Projekten und öffentlichen Verlautbarungen und was parallel zu unserem Tun passiert, an anderer Stelle, vielleicht mit einem anderen Schwerpunkt, anderem Fokus, aber mit großer Schnittmenge.
Dies ist der Anfang einer unvollständigen aber stetig wachsenden Liste, und wir freuen uns über Unterstützung und Ergänzungen im Kommentarbereich.
1979
Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau
Frauenrechtskonvention (CEDAW)
CEDAW ist das wichtigste völkerrechtliche Menschenrechtsinstrument für Frauen. Die Vertragsstaaten werden zur rechtlichen und faktischen Gleichstellung von Frauen in allen Lebensbereichen, einschließlich der Privatsphäre, verpflichtet. Der Staat darf nicht nur nicht selbst gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz verstoßen, sondern er muss auch aktiv dafür sorgen, faktische Chancengleichheit in der gesellschaftlichen Realität zu erreichen. Er ist verpflichtet, eine aktive Politik zur Beseitigung der Diskriminierung von Frauen zu verfolgen. (Quelle)
1990/2001
"Aufwertung macht Geschichte". Kampagne zur Aufwertung von Frauenarbeit
Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr
1995
Vierte Weltfrauenkonferenz der Vereinten Nationen
2013 ff
Care.Macht.Mehr
Aktionen zum 1. Mai: Unsichtbare Arbeit sichtbar machen!
Initiativgruppe: Prof. Dr. Margrit Brückner, Fachhochschule Frankfurt/M. (i.R.); FH-Prof. Mag. Dr. Eva Fleischer, MCI Management Center Innsbruck; Prof. Dr. Claudia Gather, Hochschule für Wirtschaft und Recht, Berlin; Dr. Karin Jurczyk, Deutsches Jugendinstitut, München; Frank Luck, Universität Basel; Katharina Pühl, Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin; Prof. Dr. Maria S. Rerrich, Hochschule München; Prof. Dr. Barbara Thiessen, Hochschule Landshut; Mag. Dr. Bernhard Weicht, Universität Innsbruck
2013 ff
10 Forderungen von "Pflege am Boden"
2013/2014
ILO Übereinkommen 189
Zum Schutz von Hausangestellten vor schlechten Arbeitsbedingungen und Ausbeutung
Literatur: (Hrsg.) Wissenschaftliche Arbeitsgruppe für weltkirchliche Aufgaben der Deutschen Bischofskonferenz: Bonn 2015, Studien der Sachverständigengruppe „Weltwirtschaft und Sozialethik“ Bd. 20. Wen kümmert die Sorgearbeit? Gerechte Arbeitsplätze in Privathaushalten.
2014
Aktionskonferenz Care Revolution, 14. bis 16. März 2014, Berlin
Gabriele Winker
Literatur: Gabriele Winker: Care Revolution. Schritte in eine solidarische Gesellschaft. transcript Verlag, Bielefeld 2015, ISBN 978-3-8376-3040-4.
2014
Wirtschaft ist Care
Ina Prätorius
Literatur: Ina Praetorius: Wirtschaft ist Care. Oder: Die Wiederentdeckung des Selbstverständlichen. Aus der Reihe ‚Publication Series on Economic and Social Issues‘ der Heinrich Böll Stiftung
Blogpost von Ina Prätorius über die Vielfalt der Care-Bewegung
2015
Bündnis "Krankenhaus statt Fabrik"
Bündnispartner: Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (vdää), attac, der Soltauer Initiative, dem Verein Solidarisches Gesundheitswesen e.V., der Interventionistischen Linken (IL), den ver.di-Landesfachbereichen 03 Baden-Württemberg, Berlin-Brandenburg und Nordrhein-Westfalen, sowie einigen Persönlichkeiten aus der Partei Die Linke wie Harald Weinberg, Sprecher für Krankenhauspolitik und Gesundheitsökonomie der Bundestagsfraktion.
2016
Carezeit-Budget für »atmende« Lebensläufe
Karin Jurczyk und Ulrich Mückenberger
2017
Nationales Gesundheitsziel. Gesundheit rund um die Geburt
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Beim Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“ geht es um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und die Entwicklungsphase im ersten Lebensjahr nach der Geburt des Kindes. Wichtige Ziele dabei sind die Förderung der Bindung zu den Eltern, gesunde Lebensverhältnisse, soziale Sicherheit sowie die Vermeidung von Unfallgefahren und elterlichen Überforderungssituationen. Eltern, die besonders belastet sind – wie z. B. durch eine schwierige wirtschaftliche oder soziale Lage, eigene Erkrankungen oder seelische Belastungen – müssen so früh wie möglich passgenaue Hilfen erhalten. Genau hierfür wollen sich die beteiligten Partner mit dem neuen Gesundheitsziel einsetzen. Das Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“ wurde von einer Expertengruppe erarbeitet und einmütig verabschiedet. (Quelle)
2017
Positionspapier zum Fachkräftemangel in der Pflege
ver.di Gesundheit & Soziales
2017
Zweiter Gleichstellungsbericht: Erwerbs- und Sorgearbeit gemeinsam neu gestalten
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Das Gutachten zum Zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung macht auf der Basis wissenschaftlicher Befunde konkrete Vorschläge wie Fortschritte in der tatsächlichen Gleichberechtigung der Geschlechter erzielt werden können. Der Zweite Gleichstellungsbericht besteht aus dem Gutachten der Sachverständigenkommission, der Stellungnahme der Bundesregierung zum Gutachten sowie der Bilanz der Bundesregierung zum Ersten Gleichstellungsbericht.
2019
EFN-Manifest zur Europawahl
Europäischer Pflegeberufsverband | European Federation of Nurses Associations (EFN)
Die European Federation of Nurses Associations (EFN) – der Zusammenschluss der nationalen Pflegeberufsverbände in Europa – stellt in seinem Manifest die Bedeutung der EU für die Pflegeberufe dar. Die Gesetzgebung der Europäischen Kommission hat großen Einfluss auf die Arbeitsbedingungen in Deutschland (Arbeitszeitgesetz, Arbeitsschutzbestimmungen, reglementierte Berufe) und auf die Zukunftsfähigkeit der Pflegeberufe (Harmonisierung der Pflegebildung) sowie auf die Versorgung der Bevölkerung und Erweiterung der wissenschaftlichen Grundlagen der Versorgung.
2019
Eckpunkte für ein Geburtshilfe-Stärkungsgesetz im klinischen Bereich
Deutscher Hebammenverband (DHV)
2019
Forderungspapier
MotherHood e.V.
Mother Hood e. V. setzt sich dafür ein, dass für Frauen eine nach ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen gerichtete Geburt („selbstbestimmte Geburt“) möglich ist. Der Verein geht davon aus, dass nur selbstbestimmte Geburten auch sichere Geburten sind, weil die Familien informiert sind und die Rahmenbedingungen ihren Bedürfnissen angepasst sind. (Quelle)
Forderungen · Lösungsansätze · Umsetzung
2019
Petition zur Anerkennung von Care-Arbeit als gleichwertige Arbeit neben der Erwerbsarbeit
Claire Funke
Text der Petition: Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass unbezahlte Care-Arbeit von Eltern, pflegenden Eltern, Alleinerziehenden, pflegenden/begleitenden Angehörigen jeden Alters, als gleichwertige Arbeit neben der Erwerbsarbeit anerkannt wird mit folgenden Maßnahmen: Hinzurechnung der unbezahlten Arbeit zum Bruttoinlandsprodukt. Gleichstellung der Erwerbsarbeit mit der unbezahlten Sorgearbeit als frei wählbarer Beruf im Grundgesetz (Art. 12 Grundgesetz) und daraus folgend Anspruch auf ein Fürsorgegehalt.
2020
Bericht zu sozialer Ungleichheit: Time to Care – Im Schatten der Profite
Oxfam e.V.
Einkommen und Vermögen sowie die Verteilungswirkung staatlicher Politiken für alle einsehbar werden. Ohne dieses Wissen können Bürger*innen nur schwer
überprüfen, ob Politik dazu führt, dass Spitzenverdiener*innen
und Vermögende einen gerechten Beitrag zum Erhalt öffentlicher
Güter leisten. (Quelle)
2020
Corona-Krise: Gemeinsamer Aufruf von Pflegefachkräften an Jens Spahn
Petition von Paul-David Deike, Franziska Böhler, Eva Ohlerth, Marcus Jogerst-Ratzka, Jana Langer, Yvonne Falckner
- Eine sofortige Organisation der Beschaffung von wirksamer Schutzmaterialien unter Einbezug aller Möglichkeiten […]
- Ein sofortiges Aussetzung aller Prüfungen in den Pflegeeinrichtungen dieses Landes […]
- Mobilisierung aller Pflegefachkräfte aus diesen Prüfbehörden für einen Einsatz in der Praxis.
- Jetzt sofort eine verlässliche Zusage über eine kräftige staatlich finanzierte Lohnzulage für alle, die dieser Situation standhalten […]
- Eine sofortige Zusage über deutliche Lohnsteigerungen für Pflegefachkräfte, die bei einem Einstiegsgehalt von 4.000 Euro liegen muss […]
2020
Petition zur Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens
Text der Petition: Mit der Petition wird gefordert, dass aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19 Pandemie und der damit verbundenen Einkommensausfälle für viele Bürgerinnen und Bürger, kurzfristig und zeitlich begrenzt, aber solange wie notwendig, ein Bedingungsloses Grundeinkommen für alle Bürgerinnen und Bürger eingeführt wird. Das Grundeinkommen muss existenzsichernd sein und die gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen. Vorstellbar ist ein Betrag von 1000 € pro Person.
2020
Equal Care-Manifest anlässlich des ‘Equal Care Day’ am 29.2.2020
Das Equal Care-Manifest entstand im Rahmen und in Zusammenarbeit der Teilnehmer*innen der Equal Care Day-Konferenz am 29. Februar 2020. In acht Workshops wurde zu den folgenden Teilbereichen von Care diskutiert und damit die Grundlagen für dieses Manifest erarbeitet:
- Geburt + Geburtshilfe
- Familienarbeit + Kindererziehung
- Mental Load + SelfCare
- Betreuung + Krankenpflege
- Grundeinkommen + Care Konten
- Fürsorgliche Unternehmen
- Care + Umwelt
- Altenpflege + Sterbebegleitung
2020
Großputz! Care nach Corona neu gestalten
Ein Positionspapier zur Care-Krise aus Deutschland, Österreich, SchweizCare.Macht.Mehr
Auszug: In der noch andauernden Pandemie wird einmal mehr deutlich, dass zum Menschsein nicht nur der Wunsch nach Unabhängigkeit und Eigenständigkeit gehört, sondern auch Verletzlichkeit und Angewiesenheit. Menschen können – in jedem Alter – ohne Care nicht (über-)leben. Frauen sind als Care-Gebende sowohl in Familien als auch in Care-Berufen überproportional aktiv. Dass Care-Tätigkeiten in beiden Bereichen sinnstiftend und erfüllend sein können, entdecken aber auch immer mehr Männer. Wir sollten Care jenseits von Geschlechterklischees denken und adressieren, ohne Geschlechterhierarchien zu verfestigen. Und: Care-Arbeit muss geschlechtergerecht finanziert werden.
Die Krise kann dann eine Chance sein, wenn nicht nur Prämien und Held*innentitel verteilt werden, sondern die Gelegenheit genutzt wird, unsere Gesundheits-, Sozial- und Wohlfahrtssysteme und somit die Gesamtheit von Care-Arbeit gesellschaftlich solidarischer zu organisieren und zu finanzieren. Wir haben dazu erste Arbeitspakete vor dem Hintergrund unserer Forschungen zusammengestellt, die an einigen Stellen exemplarisch auf die besondere Situation in den drei Ländern Deutschland, Österreich, Schweiz Bezug nehmen.
2020
Aufruf: Wann, wenn nicht jetzt!
BAG kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen
Über 20 bundesweit tätige Organisationen und Verbände stellen Forderungen an die Bundesregierung und Arbeitgeber, die sich vor allem auf die Situation von Frauen beziehen:
- finanzielle Aufwertung und bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege, im Gesundheitswesen, der Erziehung und im Einzelhandel
- finanzielle und strukturelle Unterstützung für Alleinerziehenden
- Abschaffung der Minijobs
- Rahmenbedingungen und Arbeitszeiten, die es Eltern ermöglichen, sich die Care-Arbeit gerecht zu teilen
- Ausbau von Beratungsstellen und Gewaltschutzeinrichtungen