Elke Hannack
Gleiche Chancen auf wirtschaftliche Unabhängigkeit und eigenständige Existenzsicherung sind in der deutschen Gesellschaft nicht verwirklicht. Strukturelle Hürden verhindern, dass Frauen und Männer gleichermaßen Erwerbs- und Sorgearbeit nach ihren Vorstellungen gestalten können.
Vor allem Frauen spüren die ökonomischen und sozialen Folgen der geschlechterspezifischen Arbeitszeitverteilung: Einkommensverluste, eingeschränkte berufliche Perspektiven, unzureichende soziale Absicherung von Lebensrisiken und im Alter.
Rollenstereotype und gesellschaftliche Erwartungen behindern aber auch Männer, ihren Lebensentwurf selbst zu bestimmen. Als Allein- oder Hauptverdiener des Familienunterhalts fehlen ihnen oft Raum und Zeit für Haus- und Sorgearbeit.
Folge der ungleichen Verteilung bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen den Geschlechtern ist die ungleiche Verteilung von Einkommen und Vermögen, beruflicher Positionen sowie politischer und ökonomischer Macht.
Nur durch Umverteilung wird unbezahlte Haus- und Sorgearbeit die gesellschaftliche Wertschätzung erfahren, die ihrer gesellschaftlichen und ökonomischen Bedeutung entspricht. Das Recht auf Haus- und Sorgearbeit und auf Erwerbsarbeit ohne Überforderung muss ohne Unterschied des Geschlechts für alle gleichermaßen gelten.