Bündnis 90/Die Grünen
„Frauen studieren genauso häufig wie Männer und machen die besseren Abschlüsse. Doch sobald ein Kind die moderne Familie bereichert, oder ein Pflegefall in der Familie auftritt, kehren viele zu alten Rollenmustern zurück. Meistens ist das rational mit dem Lohngefälle zwischen Vater und Mutter begründet. Noch immer übernehmen viele Frauen aus diesem Grund – oder weil es ihr Wunsch ist – einen Großteil der unbezahlten Sorgearbeit: Sie holen die Kinder von der Kita ab, singen, malen und spielen nachmittags mit ihnen und kümmern sich am Abend nicht selten noch um die gebrechlichen Eltern. Viele Frauen schwenken daher auf Teilzeitarbeit um oder bleiben ganz zu Hause. Dabei wünschen sich viele Mütter mehr zu arbeiten und viele Väter mehr Zeit mit der Familie. Dies zu ermöglichen ist Aufgabe von Politik.
Wir Grünen wollen Familien in ihrem Alltag unterstützen und ihnen Gestaltungsspielräume schaffen. Dazu gehört in erster Linie eine gute und flexible Kinderbetreuung, Ganztagsschulen und Teilhabe an Kultur und Sport. Außerdem wollen wir das Elterngeld mit dem grünen Konzept der KinderZeitPlus weiterentwickeln: Jedes Elternteil erhält dabei acht Monate Unterstützung – weitere acht Monate können sie sich frei untereinander aufteilen (8+8+8). In den ersten 12 Lebensmonaten des Kindes können beide Elternteile – nacheinander oder gleichzeitig – für maximal zwölf Monate vollständig aus dem Beruf aussteigen. Danach federt die KinderZeit eine Arbeitszeitreduzierung finanziell ab. Alleinerziehenden stehen die vollen 24 Monate zur Verfügung. Die KinderZeit gibt Eltern damit größere Entscheidungsspielräume, erleichtert Müttern einen schnellen Wiedereinstieg in den Job oder die Ausbildung, unterstützt eine vollzeitnahe Teilzeit beider Eltern nach dem ersten Lebensjahr eines Kindes und eine gleichberechtigte Aufteilung der Sorgearbeit zwischen Müttern und Vätern.
Um auch in der Politik die Flexibilität zu gewährleisten, die es braucht, um Abgeordnete und Mutter oder Vater zu sein und für beide genug Zeit zu finden, haben wir die Initiative „Eltern in der Politik“ gegründet. Als Abgeordnete verschiedener Parteien treten wir dafür ein, dass die Sonntage sitzungsfrei bleiben, viele Veranstaltungen auch zusammen mit unseren Kindern besucht werden können und wir uns selbst verpflichten, fair mit anderen Eltern umzugehen, wenn sie Termine aus familiären Gründen nicht wahrnehmen können. Außerdem achten wir auf Effizienz in den von uns geleiteten Sitzungen. Wir wollen damit einen Beitrag dazu leisten, dass überall die Care-Arbeit aufgewertet wird.“