Gabriele Winker
Nach wie vor wird die – weit überproportional von Frauen ausgeführte – unentlohnte Sorgearbeit in der Familie gesellschaftlich abgewertet und kaum unterstützt. Deswegen setzt sich das Netzwerk Care Revolution für die existenzielle Absicherung, den gebührenfreien Zugang zu sozialer Infrastruktur und viel Zeit für alle Sorgearbeitenden ein. Wenn wir allerdings die Abwertung familiärer Sorgearbeit und die damit verbundene geschlechterhierarchische Arbeitsteilung durchbrechen wollen, müssen wir auch die für den Kapitalismus funktionale Sphärentrennung zwischen entlohnter und unentlohnter Arbeit aufheben. Dafür muss es uns eines Tages gelingen, die Entlohnung von Arbeit zu entsorgen. Stattdessen würden wir uns direkt um die Befriedigung der Bedürfnisse kümmern. Dies ist in einer solidarischen Gesellschaft durchaus möglich, die sich nicht mehr am Leistungsgedanken orientiert, sondern an der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse. Im Zentrum eines solchen feministischen Entwurfs steht dann ein gutes Lebens für alle Menschen in einer Gesellschaft, die nicht mehr von Konkurrenz, sondern von Solidarität geprägt ist.