Wenn er wach ist, dann schläft keiner…
Vor neun Jahren kam Svetlana Kalinas (42) Sohn zur Welt, die Freude war groß, doch schon nach zwei Wochen folgte eine schwere Zeit für die Familie. Ihr Sohn erlitt eine Hirnhautentzündung und musste mehrere Wochen im Krankenhaus verbringen. Danach folgten verschiedenste Therapien. Svetlana beschreibt diese Zeit als traumatisierend. Sie wusste nicht, ob ihr Sohn wohl jemals laufen oder sprechen wird und war mit der Frage konfrontiert, warum gerade sie es getroffen hatte. Neben dieser psychischen Belastung und der Pflege ihres Sohnes war sie diejenigen, die den Haushalt am Laufen hielt und den älteren Sohn versorgte.
Svetlana Kalina
vorgestellt von Jana Rapp
Irgendwann konnte sie die Last nicht mehr tragen, begab sich in therapeutische Behandlung und teilte sich die Arbeit mit ihrem Mann gleichberechtigter auf. Heute braucht ihr Sohn immer noch viel Unterstützung im Alltag, aber er besucht die dritten Klasse einer Förderschule, er kann Fahrrad fahren, handwerkeln, schwimmen und vieles mehr. Dadurch, dass er inzwischen die Schule besucht, wurde Svetlanas Alltag sehr erleichtert und sie kann wieder in Teilzeit arbeiten.
Nach langjähriger Reflektion ihrer Lebenseinstellung kann sie ihre Familiengeschichte akzeptieren und sagt, dass sie es inzwischen als Ehre betrachtet, ein solches Kind zu haben. Schließlich braucht es viel Stärke, so zu viel zu leisten und auf sich zu nehmen-das kann nicht jede*r. Es freut Svetlana, wie ihr Sohn die Familie auf Trab hält: „Wenn er wach ist, dann schläft keiner, auch nicht die Katzen.“
Eine bewundernswerte starke Frau!