Als 2015 immer mehr Flüchtlinge nach Deutschland kommen, ist die „Willkommenskultur“ groß. Doch mit der Zeit kippt die Stimmung. Damals entsteht in David Uhr der Gedanke, helfen zu wollen. Seitdem sind vier Jahre vergangen und David ist noch immer ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe der Stadt Sankt Augustin tätig und unterstützt geflüchtete Menschen in ihrem Alltag. Neben seinem Vollzeitberuf als Speditionskaufmann am Flughafen, ist David in der Woche ca. 20 Stunden in seinem Ehrenamt tätig. Der Kontakt zu vier jungen Eritreern kommt damals über den Verein „Neue Nachbarn“ zustande. David unterstützt sie bei der Wohnungs- und Arbeitssuche, aber auch beim Abschließen von Handyverträgen. Mit der Bezeichnung „Einzelfallbetreuung“ hat David Schwierigkeiten: „Ich bin kein Betreuer. Ich helfe den Jungs, aber ich bin nicht ihr Vormund. Ich bin nicht ihr Vater oder Bruder und habe ihnen auch nichts zu sagen. Wenn ich etwas nicht gut finde, kann ich natürlich meine Meinung sagen, aber das beruht auf Gegenseitigkeit.“
David und die Jungs aus Eritrea sind im gleichen Alter. Sie sind mittlerweile Freunde geworden und feiern gemeinsam Geburtstage, helfen bei Umzügen oder gehen zelten. Mit anderen Geflüchteten ist das Verhältnis professioneller: „Man kann ja nicht jeden total mögen, das ist genau wie unter Deutschen und hat einfach etwas mit Chemie zu tun“.
David Uhr
vorgestellt von Hannah
„Ich glaube die Krux bei der Flüchtlingshilfe ist, dass man oft auf Gegenwehr trifft. Gäbe es eine größere Aufmerksamkeit für die Arbeit, wüssten vielleicht mehr Menschen, wie viele Leute sich immer noch engagieren und wie viele Flüchtlinge jetzt sogar selbst anderen helfen. Vielleicht wäre die Akzeptanz in der Gesellschaft dann größer.“