Viele von uns arbeiten in sehr „gebenden“ fürsorgenden Jobs oder sind ehrenamtlich in herausfordernden Kontexten engagiert. Und zu Hause geht die Care-Arbeit munter weiter.
Inwiefern unser agiles und bisweilen internationales Berufsleben (u.a. mit vielen Dienstreisen) Auswirkungen auf unser privates/ Familienleben hat – das gut organisiert werden will und nicht durch übermäßige Krankheiten, Kitaausfälle etc. aus der Form springen darf – ist eine Seite der Medaillie.
Dass wir uns bei der Pflege unserer Eltern, Betreuung unserer Kinder oder auch Arbeit im eigenen Haushalt professionelle Care-Arbeiter „hinzukaufen“ (müssen), ist eine andere Seite.
Inwieweit diese sorgenden Profis dann aus dem internationalen Kontext kommen und z.T. unter prekären Bedingungen arbeiten, wird in der Wissenschaft unter „care chains“ thematisiert. Im globalen Süden oder Osteuropa werden dafür die eigenen Familien zurückgelassen.
Die berufliche Hetze und Herausforderungen hier ziehen nicht nur Zeit, sondern auch mentale Energie für die eigenen Lieben ab …und das schlechte Gewissen oder Gefühl, überall nicht zu genügen, steigt.
Mein jüngster Sohn empfahl mir 4 Hände…Welche anderen Möglichkeiten es gibt und inwieweit diese sich stimmig und gerecht anfühlen, wollen wir mit euch diskutieren.
Dabei wollen wir bewusst den global vernetzten Blickwinkel einnehmen, und thematisieren inwieweit eine Unterstützung von careworkenden Menschen hilft, noch weitere Bälle in der Luft zu halten, und bei wem in diesem interdependenten System die Bälle immer wieder unsanft auf dem Boden landen. Zuhause in der Familie, in der Partnerschaft oder bei den professionellen Careworkern und ihren Familien in der Ferne…
Antje Schultheis und Barbara Fröde-Thierfelder (vom Spinnen-Netz)
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