Carearbeit, das ist mehr als Altenpflege, das ist mehr als frühkindliche Betreuung, das ist mehr als Hilfe zur Selbsthilfe, das ist mehr als private Sorgearbeit und das ist immer schlecht bezahlt. Ohne private Sorgearbeit wäre Erwerbsarbeit nicht möglich. Private Sorgearbeit wird oft vorausgesetzt und nicht als ökonomische Größe wahrgenommen; sie ist unsichtbar, obwohl sie unverzichtbar ist. Wenn man aber alle Carearbeit zusammendenkt, wird deutlich, dass die schlechte Bezahlung im Professionellen mit der Unsichtbarkeit im Privaten zusammenhängt. Auf dies hinzuweisen, das war das Ziel des Equal Care Day, der am 28. und 29. Februar 2020 in Bonn stattfand. Noch bevor die Corona-Pandemie Deutschland zum Stillstand zwang und verdeutlichte, wie viel Arbeit in dem Care-Begriff steckt, kamen beim Equal Care Day Menschen aus ganz Deutschland zusammen, um darüber zu diskutieren, wie ein breiter Carebegriff ein Umdenken in unserer kapitalistisch organisierten Gesellschaft bewirken könnte.
Angela Kuessner
Da war Angela Kuessner, die auf die sogenannten „Young Carers“ aufmerksam machte: Minderjährige, die pflegen, also Kinder, die sich – neben Schule und Kindheit – zum Beispiel um ihre kranke Mutter kümmern.
Birgit Happel
Beim Equal Care Day war Birgit Happel, die sich mit ihrem Projekt „Geldbiografien“ für das Geld der Frauen einsetzt: Denn mehr Carearbeit hängt ganz oft mit weniger Erwerbsarbeit und strukturell immernoch mit weniger Einkommen zusammen.
Johanna Fröhlich Zapata
Johanna Fröhlich Zapata war beim Equal Care Day, weil Care für sie eine hochpolitische Angelegenheit ist, die sich im Privaten spiegelt. Mit ihrem Projekt „Alltagsfeminismus“ möchte sie helfen, die Revolution im Privaten einzuleiten.
Stefan János Wágner
Eine weitere Zielgruppe beim Equal Care Day waren die Angehörigen von pflegebedürftigen Menschen. Stefan János Wágner vom Paritätischen Wohlfahrtsverband bietet ihnen Vernetzungs- und Austauschmöglichkeiten an – zu Zeiten von Corona natürlich digital.
Lisa Ruppel
Lisa Ruppel von oxfam Deutschland war beim Equal Care Day, um auf die internationale Perspektive im Zusammenhang von Carearbeit hinzuweisen. Unbezahlte Pflege- und Sorgearbeit ist weltweit eine Armutsfalle für Frauen.
Till Lassmann
Der Equal Care Day wurde von Till Laßmann protokolliert, der sich freut, damit in einem sinnvollen Rahmen zu arbeiten. Er ist selbst vor kurzem Vater von zwei Mädchen geworden und war überrascht, wie viele Geschlechterklischees noch in ihm stecken. Und das, obwohl Geschlechterklischees ausschlaggebend sind dafür, dass Pflegeberufe als Frauenarbeit gelten und zu schlecht honoriert werden:
Sabine Röltgen
Sabine Röltgen findet, dass Carearbeit zu schlecht bezahlt wird, weil sie unsichtbar ist und hauptsächlich von Frauen verrichtet wird. Sie möchte mithelfen das zu ändern und war deswegen beim Equal Care Day.
Karin Krubeck
Der Equal Care Day wurde von Karin Krubeck moderiert, die als Selbstständige ihre kranke Mutter pflegt. In den letzten Jahren hat sie erlebt, wie belastend diese Situation sein kann.
Auf dem Equal Care Day wurde deutlich, wie viele Aspekte der Care-Begriff umfasst und wie diese strukturell zusammenhängen. Die vielfältigen Bestandteile des Care-Begriffes zeigen, dass hier eine allumfassende, gesellschaftliche Veränderung notwendig ist und dass keinesfalls unterschiedliche Carebereiche gegeneinander ausgespielt werden dürfen – wie es derzeit im Rahmen der Corona-Pandemie leider passiert.
Charlotte Echterhoff
Die Videos wurden von mir, Charlotte Echterhoff, produziert: Seit drei Jahren bereite ich auf dem Youtube-Kanal „MenschFrau“ Themen wie Vereinbarkeit, Gleichstellung, Geschlechterklischees und Carearbeit in Webvideos auf. Erst beim Equal Care Day ist mir klar geworden, warum so viele Frauen in Teilzeit arbeiten: Sie tun das, damit sie Zeit für die andere, die unbezahlte (Care-)Arbeit haben.
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