Petra Meßmer vorgestellt von Sascha
Petra Meßmer hat sich gekümmert. Ihr Leben lang. Ihr Mann war berufstätig und viel unterwegs, sie war mit den Kindern zuhause, also wie damals üblich und normal: die unterstützende Ehefrau und Mutter. Sie hat zwei Kinder und inzwischen auch fünf Enkel und zwei Urenkel.
„Ja, Berufstätigkeitsjahre waren es nicht so sehr viele, deswegen bin ich immer so ein bisschen irritiert, wenn jemand sagt: »Ach ja, die war ja nicht berufstätig.« Das klingt immer so, als hätte ich nicht gearbeitet. Und davon kann nun wirklich nicht die Rede sein, im Gegenteil. Aber das ist natürlich so, dass sich das rentenmäßig dann nicht so niederschlägt.“ Wenn man sie über ihr Leben befragt, wenn sie erzählen soll von ihren vielen Ehrenämtern, dann fällt ihr spontan erstmal gar nichts ein, was sie für erzählenswert hält. Ihre politische Laufbahn beginnt, weil sie mit der Situation ihres Sohnes in der Schule unzufrieden war: „Und während ich dann zuhause Dampf abließ und durch die Wohnung wanderte vor lauter Wut, da sagte mein Mann: »Ja dann tu doch was … kannste dich hier rumärgern, aber das bringt ja nichts. Dann beweg doch was.« Und daraufhin bin ich in den in die örtliche Politik gegangen“ Als Schiedsfrau vermittelte sie jahrelang in ihrem Ort, baute eine soziale Stiftung mit auf, war ehrenamtliche Geschäftsführerin, engagierte sich in einem Verein für behinderte Menschen, in der Diakonie und in einer katholischen Frauengruppe, als Protestantin: „Da gab es einen Zusammenhalt innerhalb dieser Kirchengemeinde, wo ich sagen muss: Jawoll, Hut ab, denn es ging eben nicht nur um Karneval, sondern das war eine Gruppe, wo man sagen konnte: »Leute ich hab ein Problem, meine Mutter ist krank, ich müsste dringend einkaufen, kann mal jemand kommen um ein, zwei Stunden auf meine Mutter aufpassen«.“
„Das müsste doch jetzt eigentlich reichen?“, fragt sie an dieser Stelle. Sie mag nicht über sich sprechen, sie handelt lieber. Inzwischen lebt sie in einer Seniorenresidenz und natürlich ist sie dort im Beirat: „Ich bin mit dem Gedanken schon von meinem Vater groß geworden, die Gesellschaft sind nicht die anderen, sondern die Gesellschaft bist du. Und wenn du willst, dass die Gesellschaft funktioniert, musst du dich einbringen, das geht nicht automatisch.“
Auch wenn sie sich heute aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat und andere ihre Arbeit fortführen, ihre Tochter zum Beispiel, das Kümmern ist ihr geblieben, jetzt sind es die Enkelkinder und Urenkel. Und ihr Mann, der gerne so viel mehr Zeit mit den eigenen Kindern verbracht hätte, kann nun einiges von dem nachholen, was er aus beruflichen Gründen verpasst hat.