Die Teilzeitstelle gewählt wegen der Kinder, beruflich zurückgetreten, um die Eltern zu pflegen, den Beruf der Erzieherin, Altenpflegerin oder Sozialarbeiterin gewählt, Hebamme, Grundschullehrerin oder Pflegekraft im Krankenhaus geworden.

80% der Care-Arbeit wird von Frauen geleistet (#CareGap), Frauen verdienen im Durchschnitt 20% weniger als Männer (#PayGap), sie haben die niedrigeren Renten (#RentenGap) und sind von Altersarmut besonders betroffen.

„Selber schuld!“

Diese systematische Schieflage wird allzu oft immer noch auf die persönlichen Entscheidungen von Frauen zurückgeführt. Diese Aufteilung läge in der Natur der Sache, Mutterliebe und Empathie werden Mädchen eben in die Wiege gelegt, oder? Warum aber rechtfertigt der trübe Blick in die Steinzeit die mangelnde Wertschätzung dieser Leistung? Und warum genügt dieses Narrativ, um fürsorgliche Menschen lebenslang finanziell zu benachteiligen? Denn wer sich dafür entschieden hat, entscheiden musste, für Kinder, Kranke, Pflegebedürftige oder Menschen mit Behinderung zu sorgen, verzichtet oft auf Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten und damit auch Ansehen. Neben den tradierten Rollenbildern behindern auch das steuerliche Ehegattensplitting und der Gender Pay Gap, dass sich Strukturen und Arbeitsteilung von Familien verändern. Dass Frauen dafür insgesamt einen hohen Preis bezahlen bei Lohn, Gehalt und Rentenansprüchen, wird dabei nicht bedacht. Die Quittung für dieses Lebenskonzept offenbart sich für sie häufig erst bei der Scheidung oder aufsummiert in Altersarmut.

Gesamtgesellschaftlich bremst der Gender Care Gap also jede Gleichberechtigungsbestrebung empfindlich und nachhaltig aus!

Hören wir also auf, Diskussionen weiterzuführen, in denen der CareGap kleingeredet wird, und in denen Frauen auch noch die unfaire Verteilung und mangelnde Wertschätzung von CareArbeit angelastet wird!