Grundeinkommen und Care-Arbeit
In der Kontroverse um das bedingunsglose Grundeinkommen kommt das Thema Care-Arbeit / Fürsorgearbeit zu kurz. 2013 gab es dafür in der Schweiz, wo die Debatte weiter fortgeschritten ist, sogar eine Rüge der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI)- die Politsendung „Arena“ wurde für ihre einseitige Darstellung des Themas kritisiert.
Es steht inzwischen außer Frage, dass diese Arbeit zentral ist und den mit Abstand größten Wirtschaftssektor bildet. Trotzdem wird Arbeit immer noch stillschweigend mit Erwerb gleichgesetzt. Ina Praetorius
-
„Bedingungslos für ihn, Hausfrauenlohn für sie?“- Interview mit Ina Praetorius in diestandard.at, 16. Mai 2013
- „Wirtschaft ist Care„, Essay von Ina Praetorius
- „Männer-Wirtschaft“ Artikel von Pia Ratzesbergerüber feministische Ökonomie, in der Fürsorgearbeit ihren Platz hat. SZ, 28.4.16
Boys’Day
Vor kurzem fanden der Girls‘ und Boys’Day statt, ein Tag, an dem Mädchen und Jungen nahegelegt wird, sich in „geschlechtsuntypischen“ Berufen umzusehen, also Mädchen zum Beispiel im MINT-Bereich (Mathe-Informatik-Naturwissenschaften-Technik) und Jungs zum Beispiel im Care-Bereich.
Im Rahmen der Evaluation des Boys’Day wurden Jungen dazu befragt, wie sie sich die Arbeitsteilung in einer späteren Partnerschaft vorstellen. 70% gaben an, dass sie sich gleichberechtigt um ihre Kinder kümmern wollen, immerhin 12% sagen, dass sie sich selber zum größeren Teil um ihre Kinder kümmern wollen. Allerdings geht die Hälfte der Jungen auch davon aus, dass sie selbst wohl größtenteils das Geld verdienen werden.
Empathie
Im Netzwerk Xing erschien ein umstrittener Artikel mit dem Titel „Zu viel Empathie hilft niemandem“ von Myriam Bechtoldt. Die Autorin meint: „Mitfühlende Menschen verdienen weniger Geld, weil sie weniger einfordern.“
Ist das so? Und wenn ja: warum lassen wir zu, dass Mitgefühl und Empathie in unserer Gesellschaft zu einem (finanziellen) Makel werden?
Altruismus
Wir werden geboren als Altruisten, nicht als Egoisten!
Eine arte-Doku vom Februar 2016 fasst zusammen: „Seit rund 20 Jahren widerlegen Forschungsergebnisse die These von einem universellen Egoismus. Psychologen, Neurowissenschaftler und Primatenforscher fanden heraus, dass sogenanntes prosoziales Verhalten wie Mitgefühl, Altruismus, Hilfsbereitschaft und die Fähigkeit zur Kooperation zu den fundamentalen Eigenschaften des Menschen zählen.“
EqualCare
Von Studierenden (Lotta Güldenring, Miriam Kloos, Xenia Mochmann und Moritz Pöhlig) der design akademie berlin, Hochschule für Kommunikation und Design ist dieser kurze Videoclip in Sachen GenderCareGap und Vereinbarkeit. Er ist Teil der bundesweiten Kampagne „Mir.Fehlt.Was. – Aktiv gegen Frauenarmut“, der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauen- und Gleichstellungsbeauftragter. Leider setzt er auf das Klischee des unempathischen Mannes, dem Karriere vor Familie geht. Dass Arbeitsbedingungen, Rentensystem, Ehegattensplitting und Familienpolitik das traditionelle Rollenmodell unterstützen, gerät dabei einmal mehr aus dem Blick.
Hinterlassen Sie einen Kommentar