Aktionstag  für mehr Wertschätzung, Sichtbarkeit und eine faire Verteilung der Sorgearbeit

Und wieder wurde der 29. Februar übergangen, er bleibt unsichtbar – ganz so wie Care-Arbeit auch!  Damit fällt der Aktionstag auf den 1.März.

Heute rufen wir zum sechsten Mal den Aktionstag aus, dieses Jahr lautet das Motto ‚vorausschauende Rücksichtnahme‘. Wir appellieren an Verbände und Organisationen, Medien und Wissenschaft, beruflich wie privat Betroffene, sich zu vernetzen und gemeinsam für eine gesellschaftliche und finanzielle Aufwertung der Sorgearbeit einzustehen.

Wir sind bereits viele, die mit Aktionen, Vorträgen und Workshops bundesweit und darüberhinaus darauf aufmerksam machen, dass die faire Verteilung der Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern, aber auch zwischen alt und jung, reich und arm, zugezogen und alteingesessen die Grundvoraussetzung ist für eine gleichberechtigte Gesellschaft.

Wir kritisieren die Priorisierung eines globalen Wirtschaftswachswachstums über nachhaltige, faire Lösungen im Care-Bereich, privat wie professionell.



“Ein Jahr Pandemie genügt offenbar nicht, um die wirtschaftliche und gesellschaftliche Relevanz von Care-Arbeit ins Bewusstsein von Entscheider*innen treten zu lassen, Sorgearbeit ist immer noch schlecht bis unbezahlt und unterschätzt. Deshalb ist wichtig, dass große und kleine Initiativen, Vereine und Verbände zusammenfinden, um gemeinsam mit Care-Tätigen für einen politischen und wirtschaftlichen Wandel einzutreten“, Sascha Verlan, Initiator der Initiative ‚Equal Care Day‘.

Die zaghaften Reaktionen der Politik bleiben auch in der Pandemie weit hinter dem zurück, was CDU/CSU und SPD beispielsweise im aktuell geltenden Koalitionsvertrag zugesagt haben, nämlich die „Verbesserung der Vereinbarkeit von Famile und Beruf durch Zuschüsse für haushaltsnahe Dienstleistungen“.

Deshalb startet die ‚Initiative Equal Care Day‘ gemeinsam mit dem Deutschen Hauswirtschaftsrat heute, am 1.März eine Petition zur Einführung von subventionierten Gutscheinen für haushaltsnahe Dienstleistungen:



“Ohne nachhaltige Erwerbs-Sorge-Modelle werden Kinderbetreuung und die Pflege Angehöriger auch in Zukunft die Hauptursache dafür sein, dass Frauen und vor allem Mütter im Laufe ihres Lebens nur rund halb so viel Einkommen, Altersbezüge und Vermögen erwirtschaften können wie Männer. Zuschüsse für haushaltsnahe Dienstleistungen sind ein erster Schritt, um die Unabhängigkeit von Care-Tätigen zu wahren und sie darin zu unterstützen, ihre Erwerbstätigkeit fortzuführen.“ Almut Schnerring, Autorin von ‚Equal Care. Über Fürsorge und Gesellschaft‘ und Initiatorin des ‚Equal Care Day’

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Petition auf openpetition.de/!zuschuesse

Der ‚Equal Care Day‘ liegt auf dem 1. März, weil es den eigentlichen Termin, den Schalttag 29. Februar in diesem Jahr nicht gibt. Der bleibt unsichtbar, wird übergangen, ganz so wie Care-Arbeit auch. So gilt die private Care-Arbeit im allgemeinen Sprachgebrauch nicht einmal als „richtige“ Arbeit und wird auch nicht in den Berechnungen für das Bruttoinlandsprodukt berücksichtigt.

2016, als wir den Equal Care Day als Aktionstag eingeführt hatten, gab es über diesen „Fehler im System“ keine breite Debatte, es gab noch kein öffentliches Problembewusstsein zum ‚Gender Care Gap‘. Der war zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal berechnet worden (2.Gleichstellungsbericht 2017), und wir sind stolz darauf, jetzt, als ‚Initiative Equal Care Day‘, im Jahr 2021 am 1.3. den Auftakt zu machen zum Aktionsmonat März mit seinen vielen Veranstaltungen, in denen die mangelnde Wertschätzung und unfaire Verteilung der Care-Arbeit verbindendes Thema sein wird.

 

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