Der Equal Care Day bezieht sich auf private, berufliche und ehrenamtliche Care-Arbeit.

Je mehr Fürsorgearbeit zu leisten ist und je körpernäher diese Pflege und Betreuung wird, desto höher ist die zeitliche und emotionale Belastung, desto größer die Verantwortung von Frauen. Im Extrem, bei Paaren mit kleinen Kindern oder pflegebedürftigen Familienmitgliedern, leisten Frauen mehr als doppelt so viel Care-Arbeit wie Männer und auch in den meisten Care-Berufen (Altenpflege, Grundschule, Kindertagesstätten) beträgt ihr Anteil 80%.

Untersuchungen trennen in der Regel in private Care-Arbeit (und unterteilen hier weiter in Haushalt, Kindererziehung, Pflege von Angehörigen, Ehrenamt) und in berufliche Sorgearbeit (die Erwerbsarbeit von Fachkräften in Kindertagesstätten und Schulen, Pflegekräften in Krankenhäusern, Seniorenheimen, in der häuslichen Pflege, medizinische Gesundheitsberufe, …) Eine zusammenfassende Studie oder statistische Auswertung, die Fürsorgearbeit, das Sich-um-Menschen-Kümmern, also die Tätigkeit an sich, ganz egal ob mit oder ohne Bezahlung, ob ehrenamtlich oder privat, eine Zusammenfassung des gesamten Gender Care Gap, die gibt es bisher nicht.

Hier eine Auflistung der einzelnen Untersuchungen:

  • Insgesamt sind 20% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Care-Bereich tätig. Während 34% der beschäftigten Frauen in diesem Bereich arbeiten, haben nur 8% der beschäftigten Männer einen Careberuf gewählt.  (Quelle: Bundesagentur für Arbeit. Beschäftigte nach Berufen. Stichtag 30. Juni 2017)

(In dieser Zahl bereits enthalten sind alle Ober- und Chefärzte, Radiologen, Zahntechniker und Optiker, die in ihrem Alltag mit Pflege eher wenig zu tun haben, sodass die Zahl weiter steigt, berechnet man reine „körpernahe“ CareArbeit)

Im Detail:

  • 86% der Pflegekräfte in Krankenhäusern sind weiblich BGWforschung S. 26
  • 86% der Beschäftigten in Pflege- und Gesundheitsberufen sind Frauen;
  • darunter z.B. der Bereich Altenpflege: zu 85% Frauen
  • Reinigungsberufe: 75% Frauen

Arbeit mit Kindern:

  • Lehrberufe: 59% Frauen, davon Grundschule: 83% (Bundesagentur für Arbeit. Beschäftigte nach Berufen. Stichtag 30. Juni 2017)
  • über 90% weibliche Lehrkräfte an Grundschulen in NRW
    (www.it.nrw.de, Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen)
  • 95% weibliche Erzieherinnen in Kitas bundesweit
    (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2015)

Eltern:

  • Frauen verbringen doppelt bis dreimal so viel Zeit mit Kinderbetreuung
    (WSI-Report 11/2014, je nach beruflicher Arbeitszeit der Eltern, deutliche Unterschiede zwischen Ost & West)
  • Dazu auch das Gutachten zum zweiten Gleichstellungsbericht des Bundesfamilienministeriums 2017: „In Paarhaushalten mit Kindern fällt die meiste Care-Arbeit an. Mütter verrichten in dieser Konstellation täglich 2 Stunden und 30 Minuten mehr Care-Arbeit als Väter, sodass der gesamte Gender Care Gap für Personen in Paarhaushalten mit Kindern 83,3 % beträgt.“
  • „Der größte Gender Care Gap (110,6 %) zeigt sich im Alter von 34 Jahren: Frauen leisten dann durchschnittlich 5 Stunden und 18 Minuten Care- Arbeit täglich, Männer dagegen nur 2 Stunden und 31 Minuten.“ (ebd)
  • Care-Arbeit in Prozent laut OECD Gender Brief, 2010:
    bei einem Kind Männer 6%, Frauen 14%
    bei zwei und mehr Kindern Männer 8%, Frauen 21%
  • 69 % der Mütter und 6 % der Väter sind in Teilzeit tätig (DESTATIS, Pressemitteilung Nr. 346 vom 14.09.2018)

Es gibt weitere Quellen, die alle ein ungefähres 4:1 Verhältnis bei CareArbeiten belegen. Letztlich geht es uns aber um die Symbolik des Tages, um den kausalen Zusammenhang zwischen PayGap und CareGap, um den eklatanten Gender Care Gap und die insgesamt mangelnde Wertschätzung dieser Arbeit.