Equal Care

Worum geht es hier genau?

Equal Care meint die faire und gleichwertige Verteilung von Sorgearbeit; fair nicht nur im Hinblick auf die Verteilung zwischen den Geschlechtern, sondern auch zwischen arm und reich, alt und jung, zugezogen und alteingesessen. Equal Care bezieht alle Sorgetätigkeiten in ihrer Gesamtheit mit ein, ohne einzelne Care-Bereiche herauszugreifen und gegeneinander auszuspielen, um sie in gegenseitigen Wettbewerb zu setzen (professionell und privat, bezahlt und unbezahlt, Erziehung und Pflege, stationär und ambulant…). „Equal“ bedeutet nicht „gleich viel“ sondern „gleichwertig“. Ziel ist nicht, dass alle den gleichen zeitlichen Umfang an Care-Arbeit leisten müssten, damit eine faire Verteilung erreicht ist, sondern Equal Care ist die Aufforderung an all jene, die von der (privaten) Sorgearbeit profitieren, insbesondere Staat und privatwirtschaftliche Unternehmen, Care nicht als Allgemeingut und Ressource auszubeuten zur eigenen Gewinnmaximierung. Equal Care ist also der Appell, Verantwortung zu übernehmen, Care-Arbeit zu honorieren und einen gesellschaftlichen Ausgleich zu schaffen, damit Sorgetätige nicht finanziell und ideell bestraft werden für ihre systemrelevante Arbeit.

Zahlen

Ein erster Blick in die offiziellen Zahlen der Agentur für Arbeit oder des Statistischen Bundesamtes zeigt: Weit über 80 % der beruflichen Care-Arbeit in Deutschland wird von Frauen geleistet. Ihr Anteil liegt in Kindertagesstätten bei 96 % und in Grundschulen bei 90 %, private Pflegedienste 87 %, Krankenhäuser und Pflegeheime 85 %, Reinigungswesen 75 % – im Gesamtdurchschnitt sind es 84 %, und in diesen Zahlen sind selbstredend auch die überproportional oft männlich besetzten Führungspositionen mit bedacht, also Männer, die mit der eigentlichen Sorgearbeit kaum mehr betraut sind.

Praxis

Wer begleitet die Schwangere? Wer übernimmt die Erstversorgung des Neugeborenen? Wer kümmert sich um die junge Mutter? Wer hat die ersten Kleider besorgt? Wer achtet darauf, dass mit dem Stillen / Trinken alles klappt? Wer ruft zuerst an, wird angerufen? Wer kommt zu Besuch? Wer bietet Unterstützung an? Wer kocht in den ersten Tagen und später? Wer wäscht und putzt und kauft ein, wer sorgt dafür, dass die Mutter sich im Wochenbett erholen, um sich selbst kümmern kann? Auf wen kann sich die neue Familie in dieser Situation wirklich verlassen?

Historie

Care-Arbeit wird weltweit überwiegend von Frauen geleistet – der Gender Care Gap und der damit verknüpfte Gender Pay Gap sind keine neuen Erkenntnisse. Die Unsichtbarkeit und mangelnde Wertschätzung und Honorierung von Pflege- und Betreuungs­berufen, von Berufen im Care-Sektor insgesamt, auch nicht. Deshalb ist die Liste derer, die ihre Kritik dazu äußern, Forderungen stellen, Petitionen starten, die sich wehren und zusammenschließen, um als Bündnis in Aktionen, offenen Briefen etc. ihre Anliegen öffentlich zu machen, eine lange; die Equal Care Day-Initiative steht auf den Schultern von Generationen.

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