Anlässlich des ECD22 findet an mehreren Orten gleichzeitig und parallel auf einer Online-Plattform die ECD-Städtekonferenz statt. Vier Städte tragen zu einem Gesamtprogramm bei, das teilweise vor Ort in Präsenz und digital besucht werden kann.
Der Bremer Städteraum findet in Kooperation zwischen Arbeitnehmerkammer Bremen und dem Projekt “carat – caring all together” des Referats Chancengleichheit der Universität Bremen statt. Veranstalterinnen sind Andrea Schäfer, Sonja Bastin, Bettina Schweizer (alle Uni Bremen), Jennie Auffenberg und Thomas Schwarzer (alle Arbeitnehmerkammer Bremen).
Der Bremer Städteraum
… verfolgt in diesem Jahr insbesondere das Ziel die expliziten Bedarfe sichtbar zu machen, die es zu erfüllen gilt, um ein verlässliches Sorgesystem zu erhalten: Was brauchen Pflegefachkräfte, um ihrer Arbeit gut nachgehen zu können und zu wollen? Was brauchen Eltern und Erzieherinnen, um Kinder nachhaltig gut betreut zu wissen? Und wie schaffen wir es, dass Care-Tätigkeiten als Teil der Wirtschaft in Fachgesprächen und Empfehlungen verankert werden, damit die Bedarfe systematisch berücksichtigt werden? Um Lösungen aufzuzeigen referieren und diskutieren Wissenschaftler*innen und Politikberater*innen und es berichten Mitglieder der Berliner Krankenhausbewegung und des Frauen*Streik Bündnisses von Chancen politischer Arbeit.
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Session 1
Inputvortrag von Jennie Auffenberg mit Diskussion: Pflegekräfte zurückgewinnen – Ergebnisse der Bremer Pilotstudie “Ich pflege wieder, wenn …”
Wie viele ehemalige Pflegekräfte wären unter veränderten Arbeitsbedingungen bereit, wieder in ihrem Beruf zu arbeiten? Was müsste sich dafür genau ändern? Die Studie „Ich pflege wieder, wenn …“ der Arbeitnehmerkammer Bremen und des SOCIUM der Universität Bremen ist diesen Fragen anhand einer Befragung von Pflegekräften in und um Bremen nachgegangen. Die Ergebnisse zeigen, die Bereitschaft zur Rückkehr ist hoch. Doch für echte Entlastung und eine bessere Versorgung in den Krankenhäusern und Pflegeinrichtungen muss sich einiges tun.
Ein Weg ist die von ver.di getragene Berliner Krankenhausbewegung, die eine bedarfsgerechte Personalbemessung in Rahmen eines Tarifvertrags Entlastung erstritten hat. Was genau waren die Forderungen und Herausforderungen der Berliner Krankenhausbewegung? Welche Erkenntnisse ergeben sich aus dem Arbeitskampf? Und, wie kann eine potenzielle Verletzung von vereinbarter Personalbemessung sanktioniert werden?
Diese und viele weitere Fragen diskutieren Jennie Auffenberg (ANK Bremen) und Anja Voigt (Ver.di/Berliner Krankenhausbewegung) mit Ihnen.
Moderation: Andrea Schäfer
Session 2
Inputvortrag von René Böhme mit Diskussion „Flexibilisierung der Kindertagesbetreuung als Lösung für Vereinbarkeit bei atypischen Arbeitszeiten?“
Die Studie von René Böhme liefert Daten zu der Häufigkeit von atypischen Arbeitsverhältnissen und setzt sie in Verbindung mit den Betreuungszeiten in Kindertageseinrichtungen. Zusammengetragen werden auch Ergebnisse von Modellprojekten, in denen Kinderbetreuungseinrichtungen neue Zeiten erproben. Zudem beleuchtet der Autor die Perspektiven der Fachkräfte in den Kitas, die der Eltern und die der Kinder. Hierzu werden die Argumente aus gewerkschaftlicher und entwicklungspsychologischer vorgestellt. Im Fazit stellt René Böhme Möglichkeiten vor, die Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern könnten.
Anschließend an den Vortrag erläutern Andrea Quick, Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF), ihre Einschätzung von Kinderbetreuungszeiten insbesondere auf die Auswirkungen auf die Geschlechterrollen. Kerstin Bringmann, ver.di Bezirk Bremen-Nordniedersachen, führt die Sicht der Gewerkschaften mit einem Schwerpunkt auf die Beschäftigten in Kitas an. Ausdrücklich erwünscht ist ein gemeinsamer Austausch mit den Teilnehmenden der Veranstaltung!
Moderation: Bettina Schweizer
Session 3
Diskussionsrunde „Care ist Wirtschaft“. Wie verankern wir Care-Arbeit im wirtschaftlichen Diskurs?
Während der Handlungsbedarf im Bereich der Care-Arbeit – beruflich wie privat- offenkundig ist, steht eine breite gesellschaftliche und politische Debatte über die möglichen Wege tiefgreifender struktureller Anpassungen weiterhin aus. Um dieser Debatte näher zu kommen, bedarf es zunächst einer wegbereitenden Diskursverschiebung. Noch immer wird der größte Sektor in Politik, Wissenschaft und Medien als Gender- oder Frauenfrage beiseitegeschoben, an Feministinnen delegiert sowie in Folge mangelnder Sensibilisierung vergessen. In der Diskussionsrunde „Care ist Wirtschaft – Wirtschaft ist Care“ wollen wir daher diskutieren, wie es gelingen kann, dass Werte und Kosten aus Care-Arbeit regelmäßig dort thematisiert werden, wo sie hingehören: in der Mitte und als Mitte allen Wirtschaftens.
Diskutant*innen werden sein: Ina Praetorius (Wirtschaft ist Care e.V.), Achim Truger (Uni Duisburg-Essen, Sachverständigenrat Wirtschaft), Lars Hochmann (Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung) und Julia Bläsius (Friedrich Ebert-Stiftung, Referatsleitung Beratung).
Ausdrücklich erwünscht ist ein gemeinsamer Austausch mit den Teilnehmenden der Veranstaltung!
Moderation: Sonja Bastin