Rückblick von Almut Schnerring und Sascha Verlan, Initiator*innen des Equal Care Day

Die zweitägige Equal Care Day-Konferenz am 28. und 29. Februar 2020, im Anschluss das Equal Care-Manifest, das kurz darauf im Mai online ging, dann am 1. Oktober 2020 eine Live-Online-Konferenz zur Zukunft des Aktionstages – das waren unsere drei aufregenden, anstrengenden, ermutigenden, emotionalen Höhepunkte der Equal Care Day-Initiative 2020.
Mit Ende der Modellförderung durch die Bundeszentrale für politische Bildung zum 31. Oktober 2020 hatten wir uns vorgenommen, bei der Organisation und Gestaltung des Equal Care Day 2021 einen Gang runterzufahren. Aber daraus wurde nichts, und das ist gut so! Denn wie schon ganz zu Beginn der Initiative, als wir 2016 noch glaubten, den Equal Care Day müsse und würde es nur in den Schaltjahren geben, haben wir auch jetzt wieder erfahren dürfen: die Bewegung und das Interesse daran sind längst größer, als dass unser Planen und Entscheiden darauf Einfluss hätte. Das ist wunderbar und ein weiterer Ansporn für uns. Mit Kommunalwahlen in Hessen und Niedersachsen, Landtagswahlen in Baden Württemberg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern, in Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Thüringen und der Bundestagswahl im September bringt das Jahr 2021 so viele Anlässe und die Notwendigkeit mit sich, den Kampf um Equal Care und mehr Wertschätzung und Sichtbarkeit von Sorgearbeit zu forcieren und noch stärker in die Politik zu tragen!

• 2016 haben wir den 29.2. als ‚Equal Care Day‘ gesetzt, indem wir die Domain gekauft und auf einer schnell zusammengestrickten Website die Notwendigkeit erklärt haben, die Care-Tätigen und ihre Arbeit wenigstens am unsichtbaren Tag, dem Schalttag, in den Fokus zu rücken. Wenn sie schon im Alltag ständig übersehen und missachtet wird. Auf Anhieb fanden sich dafür viele Unterstützer*innen aus den unterschiedlichsten Bereichen, die unsere Seite mit einem Statement bereichtert haben. Die Reaktion in den Medien war beachtlich, hatten wir doch kein Team und keinerlei Pressearbeit investiert.
• 2017 waren wir mitten in den Vorbereitungen für den ‚Goldenen Zaunpfahl – Preis für absurdes Gendermarketing‚, (ein weiteres Projekt unseres Vereins klische*esc) den wir damals im März zum ersten Mal im Rahmen einer öffentlichen Gala verliehen haben. Und so traf uns der Anruf der Süddeutschen Zeitung im Februar 2017 ziemlich unvorbereitet, eine Redakteurin wollte wissen, was denn für den Equal Care Day am 1. März geplant sei. Die ehrliche Antwort wäre gewesen: Nichts. Aber mit der Süddeutschen am Telefon war das keine Option – wenn das Medieninteresse noch vor der Aktion selbst besteht, wer würde da absagen!?

• Und so kam es, dass 2017 eine ganze Reihe Blogger*innen auf unsere Einladung hin von ihren persönlichen Erfahrungen mit Equal Care, also einer 50:50-Aufteilung der Familien- und Sorgearbeit geschrieben haben, unter anderen Heiner Fischer, den wir dann drei Jahre später für eine Workshopleitung zur Equal Care Day-Konferenz 2020 eingeladen haben und persönlich kennenlernten. Noch immer war der ‚Gender Care Gap‘ kein Thema öffentlicher Debatten, es gab keine Berechnungen dazu, und der ‚Care‘-Begriff wurde von zu vielen einfach mit Pflege gleichgesetzt. Das alles, obwohl doch der geringe Stellenwert der Care-Arbeit schon seit so langer Zeit von Frauen thematisiert und kritisiert wurde und wird – Hier eine Auflistung der Equal Care-Forderungen gleichgesinnter Initiativen, Verbände und Gruppen, dennen wir uns verbunden fühlen.

• 2018 haben wir die vielen Unterstützer*innen des Equal Care Day aufgerufen, ihre Wünsche zur Situation der Care-Arbeit in Form eines Briefes oder Berichtes aufzuschreiben, der sich an ein Kind der nächsten oder übernächsten Generation richtet.
• Kurz darauf erfuhren wir, dass der Equal Care Day 2018 Parteien und Politiker*innen als Aufhänger diente für Pressemitteilungen und Reden zur unfairen Verteilung der Care-Arbeit

 Anlass genug, ab jetzt größer zu planen!

Der ECD-Medienspiegel und die vielen Veranstaltungen zum Equal Care Day 2020 zeigen deutlich, dass unsere Anfangsidee aufgegangen ist:

Wir wollten einen Anlass schaffen, damit Medien endlich über Care-Arbeit und den Gender Care Gap berichten,

dass mehr Redaktionen sich daran beteiligen, den Fokus der Aufmerksamkeit auf den Care Gap zu rücken. Wir wollten, dass mehr Artikel entstehen darüber,  dass eine gleichberechtigte Gesellschaft nur möglich ist, wenn wir Sorgearbeit fair verteilen zwischen den Geschlechtern, aber auch zwischen alt und jung, arm und reich, zugezogen oder alteingesessen. Denn 2016 war das ein Thema, mit dem wir als freie Journalist*innen regelmäßig abgelehnt wurden. Heute sieht das ganz anders aus.

2021

Inzwischen ist die ‚Initiative Equal Care Day‘ zu einem Team von rund 50 Ehrenamtlichen gewachsen, die von einem großen Netzwerk Gleichgesinnter unterstützt werden in gemeinsamen Aktionen und Veranstaltungen (zum Kalender). Eine Kooperationsanfrage der Gleichstellungsstelle der Stadt Bonn im Verbund mit der neuen Oberbürgermeisterin Katja Dörner haben wir gerne angenommen, ebenso Vortragsangebote aus Leverkusen, Herne und Bremen … und so sind wir schon wieder mitten in den Vorbereitungen für den 1. März 2021. Wir freuen uns auf die vielen Veranstaltungen, neuen Impulse und den Austausch mit Gleichgesinnten.

Und für alle, die sich mit uns gemeinsam engagieren wollen, finden regelmäßige Online-Meetings statt. Beginnend mit dem 28. Januar 2021 besteht an jedem vierten Donnerstag im Monat um 16:00 Uhr die Möglichkeit, sich in einem offenen Treffen auszutauschen, Tipps und Infos zu bekommen für eigene Veranstaltungsideen. Wir bieten die Möglichkeit, Gleichgesinnte und Mitstreiter*innen zu finden, damit der Equal Care Day auch 2021, 22, 23 … wieder die Debatte mitbestimmen kann über Equal Care und eine faire Verteilung der Sorgearbeit.

Bei Interesse bitte eine Email an post@equalcareday.de

Und hier geht es zur Einladung und Anmeldung zur Live-Online-Veranstaltung in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Bonn:

Und hier geht es zum Kalender für Ihre Veranstaltung. Wir nehmen alle Aktionen bundesweit und international darin auf, die im Rahmen des Equal Care Day 2021 geplant werden und durch Nutzung des ECD-Logos auf die Initaitive verweisen.

Nehmen Sie dafür gerne Kontakt mit uns auf: post@equalcareday.de